Ausgelöschte Minuten des schwarzen Tags von Yarmouk (1)
Rami al-Asheq*
Übersetzerin: Judith Zepter
Sie gingen fort, wie sie vor sechzig Jahren fortgegangen waren. Nichts war anders. Was sie zurückließen, war dasselbe, was sie beim ersten Mal zurückgelassen hatten. Was sie mit sich nahmen, war dasselbe, was sie beim ersten Mal mitgenommen hatten. Nichts war anders. Sie ließen nur das zurück, was sie nicht tragen konnten. Sie ließen Häuser voller Erinnerungen zurück, Straßen, die tagtäglich ihre Füße strapaziert hatten, Kleidung, die ihren Geruch in sich trug und diesen unter der Asche konservierte. Sie ließen dieselben Namen zurück: Haifa, Jerusalem, Karmel, Castel, Tira, Lubya und Safed (2) , sie ließen den alten und auch den neuen Märtyrerfriedhof zurück. Und vielleicht hat ja keiner bemerkt, weshalb es nicht erwähnt wurde, dass einer von ihnen eine Waschmaschine zurückgelassen hat, in der sich seine gesamten Ersparnisse für die Hochzeit seines Sohnes befanden. Auch hat niemand erwähnt, dass einer von ihnen sein Musikinstrument unter dem Tisch zurückgelassen hat, und dass ein Teenager ohne die Fotos seiner Geliebten und ohne die Hefte mit seinen schwachen Gedichten von dannen gezogen ist. Keiner hat erwähnt, dass sich der neue Plasmabildschirm noch immer in seiner Verpackung befindet und dass seine Besitzer ihn nicht ausprobieren und sich nicht um ihn versammeln konnten, so wie sie sich bei Kälte um ein Feuer versammeln. Keiner hat daran gedacht zu sagen, dass diese Kinder ohne ihr Spielzeug fortgegangen sind und dass ihre stillenden Mütter das Land verließen, während die Milch in ihren Brüsten geronnen war. Sie gingen fort, wie sie beim ersten Mal gegangen waren…mit ausdruckslosen Gesichtern.
Nichts war anders. Die gleichen Namen, die gleichen zerstörten Träume, derselbe Mörder, wenn sich auch sein Name geändert hatte, dieselben Leichen, wenn auch nach all dieser Zeit. Sie ließen sie zurück und zogen fort, sie konnten sie bei ihrer zweiten Emigration nicht mitnehmen!
Einer fragt einen anderen: Ist das die zweite Flucht?
– Nein, wir haben doch aus der Vergangenheit gelernt, uns nicht an ein Zelt zu klammern, selbst wenn das Flüchtlingslager kein Zelt war. Ich werde bleiben. Ich werde mich ein paar Tage lang in die nähere Umgebung zurückziehen und dann zurückkehren. Ich werde nicht noch einmal ein Flüchtling sein.
– Dann bleib doch! Ich habe den Glauben an diese Heimat verloren. Ich werde weit weggehen, um meiner Kinder Willen. Klammere dich, wie du willst… an den Tod!
– Wer es schon einmal erlebt hat ein Flüchtling zu sein, weiß genau, dass er nicht erneut ein Flüchtling sein möchte, in einem Land, das er nicht kennt, mit einer Sprache, die er nicht beherrscht, und einem völlig fremden Volk. Die Zeit reicht nicht mehr aus, um es erneut zu versuchen. Geh du
nur… Ich aber werde mich an diesen Tod klammern, um zu leben. Ich kenne diesen Tod. Der Tod, den man kennt, ist besser als der, den man nicht kennt!
Sie gingen fort, so wie sie Palästina verlassen hatten. Sie ließen das zurück, was sie auch damals zurückgelassen hatten. Nahmen Erinnerungen an zerstörte Häuser mit sich, so viele Narben, wie das Lager Bewohner hatte, dazu Kleidung nur für zwei Tage, einige ihrer Ausweispapiere und die Schlüssel für ihre Häuser, auch wenn die Schlüssel dieses Mal kleiner waren. Auf dem Friedhof lagen jetzt mehr Tote, dafür gab es weniger Marmor. Keiner erfuhr, dass die Ersparnisse für die Hochzeitsfeier, die der Vater in der Waschmaschine zurückgelassen hatte, weil er gefürchtet hatte, dass sie ihm am Checkpoint gestohlen werden könnten, zusammen mit der ganzen Waschmaschine verloren gingen und dass die Soldaten mit dem Musikinstrument ihre Scherze trieben, sich darum stritten, es sich gegenseitig auf die Köpfe schlugen, so dass sie es schließlich zerstörten. Als ob wir vom Militär etwas anderes hätten erwarten können! Sie gingen fort und wussten nicht, was danach passierte. Vielleicht sollten sie es jetzt besser auch nicht mehr erfahren, um die Hoffnung auf Rückkehr in ihrem Innern nicht zu beeinträchtigen.
Ein Jahr, nachdem sie das Lager verlassen hatten, erreichte sie die Nachricht, dass Hassan unter Folter gestorben war. Dieser Hassan… oder besser gesagt “jener”, der das Lager nicht verlassen wollte. Er wollte nur jedes Jahr ein Theaterstück schreiben und es im Lager zur Aufführung bringen -nur im Lager – er wollte nicht berühmt werden. Er wollte nur normal sein, gewöhnlich, wie jedes andere Gesicht im Lager. Der Mörder jedoch erkannte die Gefahr, die von Hassan ausging und tötete ihn!
O du geliebte Ruine, oh du Ruine, die du über den Köpfen derer, die dich lieben, zusammengebrochen bist. Was wünschst du dir denn noch mehr, als dass wir die Hässlichkeit in dir schönreden? Was willst du denn noch mehr, als dass wir stolz darauf sind, zu den Ruinen zu gehören? Wir sind die Kinder der Ruinen und der Zerstörung. Zerstörer, Zerstörte, Hungernde… Potentielle Mörder, potentielle Ermordete, potentielle Lebende. Nichts gibt uns einen Namen, nur die Wellblechdächer und das Klischee eines “Lager-Wesens”. O du Flüchtling, der du entwurzelt und verfolgt wirst, vertriebener Märtyrer!! Warum hast du zwei Friedhöfen den gleichen Namen gegeben?!!
Sie haben Hassan, den Komödianten, getötet, weil sie sich vor dem Lächeln fürchten. Sie haben ihn in der Dunkelheit getötet und haben die Fänge der Finsternis ausgesandt, um uns alle zu töten. Da sind die Verbrecher der Nacht – sie töten am helllichten Tag im Namen Gottes am Jahrestag von Hassans Ermordung, am Jahrestag der Entwurzelung der Menschen aus dem Lager. Hassan sagte immer: “Ich mag es, mich als syrischer Palästinenser vorzustellen.“ Er ist also der Sohn der beiden Tode, seine syrische Identität hat ihn getötet, als seine palästinensische Identität ihn getötet hat. Und wer nicht von beiden Identitäten getötet wurde, wurde von einer der beiden getötet und blieb in der anderen nur körperlich lebendig mit einer heimatlosen toten Seele ohne Grabstein. Das Letzte, was wir von Hassan gehört haben, war, dass er sagte: “Ich weiß noch, wie Damaskus früher aussah. Ich habe das Gefühl, ich werde es nicht wieder sehen.“ Hassan hat Recht behalten.
Sie gingen fort, wie sie auch beim ersten Mal fortgegangen waren. Nichts war anders. Sie wurden ausgespien, so wie Hassans Körper seine Seele ausspeien musste. Genauso hatten es auch die syrischen MiG Kampfflugzeuge mit ihnen gemacht, so machte es der syrische Geheimdienst mit
Hassan und so machen es noch heute die Extremisten mit denjenigen, die unter der Belagerung geblieben sind.
(1) Das palästinensische Flüchtlingslager Yarmouk wurde 1957 vor den Toren der syrischen Hauptstadt Damaskus gegründet. “Anmerkung der Übersetzerin”.
(2) Viele Straßen und Plätze in Yarmouk sind nach Orten in Palästina benannt. “A.d.Ü.”
* Syrisch-Palästinensischer Dichter und Publizist.
دقائق محذوفة من اليوم الأسود لليرموك.
رامي العاشق*
خرجوا كما خرجوا منذ ستّين عامًا، لم يختلف شيء، ما تركوه هو ذات ما تركوه أوّل مرّة، وما حملوه هو ذات ما حملوه أوّل مرة، لم يختلف شيء، لم يتركوا سوى ما لم يستطيعوا حمله، تركوا بيوتًا ثقيلة الذكريات، شوارعَ أكلت أقدامهم يوميًّا، ثيابًا تحمل روائحهم وتحفظها تحت الرماد، تركوا الأسماءَ ذاتها: حيفا، القدس، الكرمل، القسطل، الطيرة، لوبية، وصفد، تركوا مقبرة الشهداء القديمة، والجديدة أيضًا، ربّما لم ينتبه أحدٌ ليذكر أن أحدهم تركَ غسّالة أوتوماتيكيّة وفيها كل ما جمعه من مال لزفاف ابنه، ولم يذكر أحدٌ أن أحدهم تركَ آلته الموسيقيّة تحت طاولته، وأن مراهقًا خرج دونَ صور عشيقاته ودون دفاتر أشعاره السخيفة، لم يذكر أحدٌ أنّ شاشة البلازما الجديدة مازالت في كرتونتها ولم يستطع أصحابها أن يجرّبوها ويلتفّوا حولها كما يلتفّون حول النار في البرد، نسي الجميع أن يقولوا: إن أولئك الأطفال خرجوا دون ألعابهم، وإنّ أمهاتهم المرضعات خرجنَ وقد تخثّر ما في أثدائهنَّ.. خرجوا كما خرجوا أوّل مرّة.. بلا ملامح.
لم يختلف شيء، أسماءهم ذاتها أحلامهم المدمّرة ذاتها، القاتل ذاته وإن غيّر اسمه، الجثث ذاتها وإن كانت بعد كل هذا الوقت، الجثث تركوها خلفهم وخرجوا، لم يستطيعوا حملها معهم في هجرتهم الثانية!
يسأل أحدٌ الآخر: أهو اللجوء الثاني؟
* لا، تعلّمنا من الأمس ألّا نتشبّث بالخيمة، إلّا أن المخيم لم يكن خيمة، أنا سأبقى، سأنزح إلى منطقة قريبة لأيّام ثمّ أعود، لن أكون لاجئًا للمرة الثانية.
* ابقَ إذن، أنا كفرتُ بهذه الأوطانِ سأذهب بعيدًا من أجل أبنائي، وتشبّث كما شئت ….. بالموت!
* من اختبرَ أن يكون لاجئًا يعرف تمامًا أنه لا يريد أن يكون لاجئًا من جديد في أرضٍ لا يعرفها، ولغة لا يعرفها، وشعب غريب بالمطلق، لم يعد هناك وقت يكفي لنجرّب من جديد، إذهب أنت .. أنا سأتشبّث بهذا الموت حتى أحيا.. أنا أعرف هذا الموت، والموت الذي تعرفه خير من الذي لا تعرفه!.
خرجوا كما خرجوا من فلسطين، تركوا ما تركوه وحملوا ذكرياتٍ لبيوت مهدّمة، حملوا ندبات على عدد سكان المخيم، ملابسَ تكفي ليومين لا أكثر، بعضَ أوراقهم الثبوتية، ومفاتيح بيوتهم إلا أن المفاتيح هذه المرة كانت أصغر حجمًا، المقبرة مكتظّة أكثر بالموتى والرخام أقل، لم يعرف أحدٌ أنّ مدّخرات الزفاف التي تركها الوالد في الغسالة خوفًا من سرقتها على الحاجز، ذهبت مع الغسالة بالجملة، والآلة الموسيقيّة عبث بها الجنود وتشاجروا عليها حتى حطّموها على رؤوس بعضهم، وكأن علينا أن نفترض غير ذلك من العسكر! خرجوا ولم يعرفوا ما الذي حصل بعد خروجهم، ربّما.. لا يجب أن يعرفوا الآن، كيلا يختلف شعور العودة في دواخلهم!
بعد عامٍ من خروجهم من المخيّم، أتى خبر استشهاد حسّان تحت التعذيب، حسان هذا.. أو بالأحرى “ذاك” لم يكن يريد مغادرة المخيم، كان يريد فقط أن يؤلّف عمًلا مسرحيًا واحدًا كل عام، ويعرضه في المخيّم.. فقط في المخيم، لم يكن يريد أن يصبح مشهورًا، كان يريد أن يكون طبيعيًّا فقط.. عاديًّا كأيّ وجه من وجوه المخيّم، إلا أن القاتل أدرك خطورة حسان، فقتله!.
يا أيتها الخرابة التي نحبّ، الخرابة المدمّرة فوق رؤوس محبّيها، ماذا تريدين أكثر من أن نجمّل قبح ما فيكِ؟ ماذا تريدين أكثر من أنّنا نتباهى بانتمائنا لخرابة!؟ نحن أبناءُ الخرابة والخراب، مخرِّبون مخرَّبون، جوعى .. مشاريع قتلة، مشاريع قتلى، ومشاريع أحياء، لا شي يمنحنا اسمًا، سوى أسقف الزينكو، وصورة
نمطيّة لكائنٍ “مخيّمجي”.. يا أيّها اللاجئ النازحُ المُقتلَع الملاحَقُ المنفيّ الشهيد!! لماذا سمّيت مقبرتين بذات الاسم؟!!
قتلوا حسّان الكوميديان لأنهم يخافون من الابتسامة، قتلوه في الظلام، وأطلقوا يد الظلام لتُكمل على جثّتنا جميعًا، ها هم مجرمو الليل يقتلون في وضح النهار باسم الله في ذكرى حسّان وذكرى اجتثاث أهل المخيم منه، كان حسّان يقول: “أحبّ أن أعرّف نفسي على أنني فلسطيني سوري” هو ابن الموتين إذن، قتلته سوريّته حين قتلته فلسطينيّته ومن لم يُقتل بالاثنتين قُتل بواحدة وظلّ جسدًا حيًا بالأخرى وروحًا ميتة مشرّدة لا شاهدة لها، آخر ما سمعناه من حسّان: “بتخيل أيام كيف شكل الشام كان .. بحسّ إني ما رح أرجع أشوفا”. صدق حسّان.
خرجوا كما خرجوا أوّل مرّة، لم يختلف شيء، لُفظوا كما فعل جسد حسّان بروحه، هكذا فعل بهم طيران الميغ السوريّ، وهكذا فعل فرع فلسطين الأمني السوري بحسّان، وهكذا يفعل المتطرفون بمن بقي تحت الحصار.
*شاعر وكاتب صحافي فلسطيني سوري.
شاعر وكاتب صحافي من سوريا – فلسطين.
رئيس تحرير صحيفة “أبواب” ومحرر القسم الثقافي سابقاً في مجلة “طلعنا عالحرية”. صدر له في الشعر “سيرًا على الأحلام” 2014 عن دار الأيام – الأردن، وله كتابان قيد الطبع في الشعر “لم ينتبه أحد لموتك” و”لابس تياب السفر” في الشعر المحكي. يكتب في العديد من الصحف والمواقع العربية والألمانية. ترجمت نصوصه وقصائده إلى لغات عديدة كالإنكليزية والألمانية والبوسنية. يعيش في ألمانيا منذ نوفمبر/تشرين الثاني 2014 بعد استضافته من قبل مؤسسة الأديب الألماني “هاينرش بول” في منحة تفرّغ إبداعي للكتابة.